Der Mond ist nach der Sonne wohl das auffälligste Objekt am
Himmel und lässt sich somit auch ohne Teleskop schon sehr gut beobachten. Er
ist so gut sichtbar, weil er nur rund 384.400 Kilometer von der Erde entfernt
ist. Deshalb ist er auch das Himmelsobjekt, das von Anfängern wie mir als
erstes beobachtet und fotografiert wird. Er hat nur ca. ein Viertel des
Durchmessers der Erdkugel (3.476 km) und umrundet diese in einer elliptischen
Bahn. Aber warum sieht man ihn so unregelmäßig? Und wieso steht er mal hoch und
dann einige Wochen später an der gleichen Stelle wieder tiefer? Die meisten Kalender
zeigen an, wann wieder Neumond oder Vollmond ist und machen es den Beobachtern
somit leicht. Aber wie konnte man diese offensichtlich richtigen Vorhersagen
ausrechnen? Über diese Fragen habe ich mich ein wenig schlau gemacht und
versuche sie mal so einfach wie möglich zu beantworten.
Zunächst einmal muss man wissen, dass der Mond, so wie die
Sonne und die Tierkreiszeichen durch die Ekliptik läuft. Um genau zu sein ist
er zur Sonnenekliptik um 5,2° geneigt, was bedeutet, dass er die Erde in einer
schrägen Bahn umwandert. Dies erklärt auch schon, warum nicht jeder Neumond
eine Sonnenfinsternis ist und nicht jeder Vollmond eine Mondfinsternis. Streng
genommen sind alle Neumonde ohne Sonnenfinsternis keine 100 prozentigen
Neumonde. Wenn unser Trabant mal bei einem schönen Neumond die maximale Schräge
von 5,2° zur Sonnenekliptik erreicht hat, kann man unten eine extrem schmale
beleuchtete Stelle sehen. Als wäre die Wahrscheinlichkeit einer Finsternis
damit nicht genug, gibt es ein weiteres Erschwernis. Die räumliche Ausrichtung
der Mondbahn verändert sich stetig. Als würde man ein Frisbey unsauber werfen,
sodass es eine Taumelbewegung in der Luft vollführt, so taumelt die Mondbahn
auf der Ekliptik. Alle 18,6 Jahre wandern so die Mondknoten einmal um die Erde.
Bei seiner Reise um die Erde durchquert er an genau zwei
Punkten die Sonnenekliptik. Diese Punkte bezeichnet man als Mondknoten. Da sich
diese Mondknoten theoretisch nur zwei Mal im Jahr auf einer Linie mit der Erde und der
Sonne befinden können (wenn man von der Taumelbewegung der Mondbahn mal absieht), kann es in einem Jahr auch nur maximal zwei Sonnenfinsternisse (oder Mondfinsternisse) geben. Wie man weiß, gibt es diese allerdings nicht so oft. Das liegt daran,
weil der Mond sich dann zu diesen Zeitpunkten nicht immer auf dem Bahnknoten
befindet. Dies passiert nur sehr selten. Genauso selten sieht man
Mondfinsternisse. Diese findet ebenfalls zum Zeitpunkt statt, an dem die
Mondknoten eine Linie mit der Erde und der Sonne bilden, allerdings auf der
Nachtseite. Man geht nur immer davon aus, es gäbe mehrere Mondfinsternisse,
weil man diese auf einer sehr viel größeren Fläche der Erde sehen kann. Die
Dauer, die der Mond braucht, um einen dieser Punkte zweimal zu durchqueren
liegt genau bei 27 Tagen, 7 Stunden, 43 Minuten und 11,6 Sekunden. Der Mond hat
dann nach dieser Zeit wieder exakt die Position zu den Fixsternen eingenommen,
die er vorher hatte. Diese Zeit wird als Sternmonat oder aber auch als
siderischer Monat bezeichnet.
Daneben unterscheidet man den synodischem Monat. Dies ist
die Bezeichnung für die Dauer zwischen zwei Neumondstellungen. Da sich die Erde
ja mit dem Mond um die Sonne dreht, würde ein siderischer Monat nicht
ausreichen, um die nächste Neumondstellung einzunehmen. Der Winkel zur Sonne
hat sich nämlich geändert, sodass der Mond etwas weiter reisen muss. Beobachtet
man diese Zeitspanne und stoppt die Zeit, so kommt man genau auf 29 Tage, 12
Stunden, 44 Minuten und 2,9 Sekunden.
All diese Dinge lassen sich auch für Amateurastronomen
beobachten und lassen Rückschlüsse auf das Bahnverhalten des Mondes zu. So war
es auch unseren Vorfahren schon lange möglich Vorhersagen über die Position des
Mondes treffen zu können.
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