Nachdem ich mein Teleskop jetzt schon einige Monate besitze und eigentlich noch nie so wirklich die Steuerung genutzt habe, wurde es langsam Zeit, dass ich diese mal ausprobiere. Das Ausrichten und das anschließende Alignment machen es leicht möglich das Teleskop in das Sternenkoordinatensystem zu integrieren und somit Objekte zielgenau anzusteuern. Doch welche Objekte möchte man anvisieren? Welche sind interessant? Wenn man wie ich, nur wenig Objekte am Himmel kennt kann man mit wenigen Schritten sein Teleskop in eine virtuelle Sternenkarte integrieren. Google Maps fürs Teleskop. Das hat einfach den riesen Vorteil, dass man sich das Objekt zunächst am PC oder Laptop ansehen kann und dann mit einem Mausklick das Teleskop an seine Koordinaten führen kann. Jeder erfahrene Astronom würde mich für meine Aussage meucheln, dass ich wenig Objekte kenne und trotzdem "blind" mit solchen Gadgets über den Himmel fahre. Denn so lernt man den Himmel niemals kennen. Diesen Leuten muss ich auf jeden Fall recht geben, dennoch möchte ich mein Wissen heute teilen.
Ich glaube es gibt keine bessere virtuelle und zugleich kostenlose Sternenkarte als das Opensource-Projekt Stellarium. Wer es nicht kennt, sollte es unbedingt ausprobieren. Schon zu Zeiten meines alten azimutalen Teleskops habe ich mir damit angeschaut, wo sich gerade welches Objekt am Himmel befindet und dann mein Instrument entsprechend ausgerichtet. Es bietet alle möglichen Zusatzfunktionen und hat eine enorme Datenbank, in der so ziemlich jeder bekannte Himmelskörper verzeichnet ist. Nicht zuletzt gibt es ein Plugin, mit dem es möglich ist Teleskopsteuerungen zu bedienen. Nicht nur das Anvisieren von Objekten, sondern auch die Nachführung übernimmt das Programm. Das macht so einiges Leichter, vor allem in der Astrofotografie.
Ich glaube es gibt keine bessere virtuelle und zugleich kostenlose Sternenkarte als das Opensource-Projekt Stellarium. Wer es nicht kennt, sollte es unbedingt ausprobieren. Schon zu Zeiten meines alten azimutalen Teleskops habe ich mir damit angeschaut, wo sich gerade welches Objekt am Himmel befindet und dann mein Instrument entsprechend ausgerichtet. Es bietet alle möglichen Zusatzfunktionen und hat eine enorme Datenbank, in der so ziemlich jeder bekannte Himmelskörper verzeichnet ist. Nicht zuletzt gibt es ein Plugin, mit dem es möglich ist Teleskopsteuerungen zu bedienen. Nicht nur das Anvisieren von Objekten, sondern auch die Nachführung übernimmt das Programm. Das macht so einiges Leichter, vor allem in der Astrofotografie.
Und so gehts. Die Konfiguration wird anhand dieses Equipments erläutert:
Laptop: | Acer Extensa 5220 |
Betriebssystem: | Linux Lubuntu Version 14.04 |
Steuerungssoftware | Stellarium Version 0.12.4 |
Teleskopsteuerung: | Synscan EQ5 |
Handsteuerung: | Synscan EQ, FW-Version: 3.27 |
USB to Serial Adapter: | Digitus USB to RS232 - Chipsatz: FTDI / FT232RL |
1. Stellarium installieren
Auf meinem alten Laptop läuft eine abgespeckte Version von Ubuntu, die mehr auf Leistung als auf schönes Aussehen getrimmt ist. Daher gibt es hier auch nicht das Softwar-Center, das man von den normalen Ubuntu-Distributionen gewohnt ist aber eine abgewandelte Version davon. Geht man unter Lubuntu auf den Startbutton → Systemwerkzeuge → Lubuntu Software-Center und sucht dort unter der Kategorie Bildung nach Stellarium, kann man es von hier aus ganz einfach installieren. Fertig installiert müssen auf jeden Fall im Programm (Standortfenster [F6]) die korrekten Standortkoordinaten hinterlegt werden. Diese findet man heutzutage leicht im Internet auf Google Maps oder mit dem Smartphone.
2. USB to Serial Converter einrichten
Den Converter hatte ich einfach in eine USB-Buchse gesteckt und das Teil hat direkt funktioniert. Mit dem Befehl
lsusb
kann man sich eine Lister aller verbundenen USB-Geräte ausgeben lassen. In dieser Liste wurde mir der Adapter mit Beschreibung direkt angezeigt, was mir versicherte, dass das System damit arbeiten kann.
In Stellarium brauchen wir später den Port, an dem das Gerät angeschlossen ist, um damit die Schnittstelle zwischen Steuerung und Laptop zu definieren. Stellarium schlägt standardmäßig den Port /dev/ttyS0 vor, was aber mit dem Adapter nicht funktionierte. Was ich nicht wusste: der Adapter erstellt beim Einstecken automatisch einen Port über die Datei /dev/serial/by-id/usb-FTDI_USB_Serial_Converter_FTHAIGSH-if00-port0, welche in meinem Fall auf die Datei /dev/ttyUSB0 verwiesen hat. Egal welche Datei später verwendet wird, es funktioniert mit beiden.3. Teleskop in Stellarium einrichten
Jetzt richte ich die Schnittstelle ein, die Stellarium brauch, um mit dem Teleskop, bzw. mit der Steuerung, arbeiten zu können. Ich hatte erst später festgestellt, dass mein Teleskop keine Befehle entgegennehmen konnte, weil Stellarium nicht die nötigen Rechte besaß. Deshalb bin ich dazu übergegangen, Stellarium nur noch als root auszuführen, was das Problem beseitigte. Wer schon mal ein wenig mit Linux gearbeitet hat, weiß, dass das mit dem Befehl
sudo stellarium
und anschließender Passwortangabe möglich ist. Ist das Programm dann gestartet, öffnet man das Einstellungsfenster [F2] und klickt links im Menü auf Teleskopsteuerung. Dann musste ich ein Häkchen unten bei Beim System laden setzen und Stellarium neustarten, bevor ich dann an der selben Stelle den Button Konfigurieren anklicken konnte.Anschließend hab ich dann mein Teleskop wie abgebildet konfiguriert.
In dem Bereich Teleskopeigenschaften musste ich für die Verbindungsverzögerung nach einigen Versuchen 2,00s eintragen. Standardmäßig stand hier 0,50s, was bei mir aber zu dem Problem führte, dass das Teleskop scheinbar auf die Befehle reagierte (indem es piepste oder die Auto-Nachführung kurz unterbrach) aber sich nicht bewegte.
Unter dem Punkt Geräte-Einstellungen habe ich den eben erwähnten Port-Dateinamen eingetragen "/dev/serial/by-id/usb-FTDI_USB_Serial_Converter_FTHAIGSH-if00-port0" oder "/dev/ttyUSB0". Ebenfalls wichtig ist unter Gerätemodell "Sky-Watcher SynScan (Version 3 or later)" anzugeben.
Alle sonstigen Einstellungen konnte ich so lassen, wie sie waren.
4. Handsteuerung mit dem Laptop verkabeln
Die Verkabelung sollte wie rechts abgebildet aussehen.
Ich hatte anfangs den Fehler gemacht, dass ich das Serial-Kabel direkt in das Steuergerät (oben links im Bild) gesteckt hatte. Somit hatte ich die Handsteuerung übergangen und das hat nicht funktioniert. Scheinbar müssen alle Befehle von dem Handsteuergerät erfolgen. Ansonsten kann man nicht viel falsch machen. Der Serial-USB-Converter kommt logischerweise in den Laptop und das Steuergerät wird mit dem Teleskop verkabelt.
5. Verbindung herstellen
Als letztes hatte ich dann meine Teleskopsteuerung angeschaltet und mit der Handsteuerung die obligatorischen Einstellungen wie Uhrzeit, Datum und Standortkoordinaten eingegeben. Wichtig ist scheinbar danach direkt ein Alignment (3-Star- oder 5-Star-Alignment) durchzuführen. Bei mir hatte es nicht funktioniert, wenn ich diesen Schritt übersprungen hatte.
In einigen Foren liest man an dieser Stelle, dass man danach die Handsteuerung in den "PC Direct Mode" einstellen muss. Das war bei mir nicht der Fall. In diesem Modus hat sich meine Steuerung nicht bewegt. Nach dem Alignment konnte ich also die Handsteuerung erst mal auf Seite legen.
Nun konnte ich in Stellarium das eben eingerichtete Teleskop starten, indem ich unter Einstellungsfenster [F2] → (Reiter) Erweiterungen → (Linker Menüpunkt) Teleskopsteuerung → (Reiter) Teleskope mein Teleskop angewählt und auf Start gedrückt habe (siehe Abbildung rechts). Sollte danach der Zustand weiterhin auf Angehalten bleiben, ist vermutlich der Adapter nicht richtig angeschlossen oder Stellarium ist mit nicht ausreichenden Rechten gestartet worden. Wenn alles richtig eingestellt ist, sollte nun der Zustand auf Verbunden übergehen.
Jetzt kann man endlich am virtuellen Sternenhimmel ein Objekt anwählen und in der unteren Leiste auf den Button Bewege ein Teleskop zu angegebenen Koordinaten [Strg + 0] klicken. Es öffnet sich ein Fenster (siehe Abbildung rechts), indem man nur noch über den Button Aktuelles Objekt die Koordinaten des ausgesuchten Objekts übernehmen muss. Dann darauf achten, dass in dem Auswahlfeld das richtige Teleskop ausgewählt ist und auf den großen Button Schwenken klicken. Fertig! Die Zahnrädchen sollten nun laufen.
Sollte sich nichts bewegen und die Steuerung auch absolut nicht auf die Befehle reagieren, dann einfach mal in die Log-Dateien des Teleskopservers schauen, die Stellarium in dem Ordner /home/<angemeldeter User>/.stellarium bereithält. Manchmal dauerte es bei mir einige Sekunden, bis die Steuerung die Befehle vollständig entgegennahm und selten musste ich die Schnittstelle oder auch Stellarium selbst einfach einige Male neustarten.
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