Freitag, 5. Oktober 2012

Mein neues Teleskop

Endlich. Die Freude ist groß. Mein neues Teleskop ist angekommen. Der Kerl von GLS klingelte Sturm und holte mich somit um kurz nach 9 aus dem Bett. Ich zog schnell etwas über und rannte förmlich zur Tür. Nachdem ich ihm geöffnet hatte, knallte er das erste Paket von zweien mit voller Wucht auf den Boden. Verdutzt habe ihn dann so freundlich es ging darauf aufmerksam gemacht, dass darin ein etwas empfindliches Teleskop sei. Ich glaube, das hatte ihn wenig interessiert, denn das zweite Paket landete genauso hart...

Nun gut. Ich hoffte also auf die weichen Luftpolster in der Verpackungsfolie und die stoßdämpfenden Schaumstoffeinheiten und trug mein Teleskop zu mir in den ersten Stock. Das Paket mit dem Stativ, der Montierung und den Gegengewichten war schwerer als gedacht. Direkt fing ich an auszupacken.

Das Teleskop
Ich war überrascht wie breit doch der Tubus des Teleskops war. 200 mm Durchmesser bei einer Länge/Brennweite von 1000 mm. Darin sollte sich einiges an Licht sammeln können. Der Tubus allein wiegt, wenn das Okular und das Sucherfernrohr daran befestigt sind, etwas mehr als 9 Kilo. Ein wunderschönes Reflektorteleskop (Spiegelteleskop) der Bauart Newton. Der Hersteller gab ihm den Namen Skywatcher N 200/1000.

Die Montierung
Da ich bis jetzt "nur" mit einem Refraktorteleskop (Linsenteleskop) auf einer azimutalen Montierung hantiert habe, gönnte ich mir eine etwas teurere GoTo-Steuerung aus dem Hause SynScan, Typ NEQ-5 Pro. Ich hatte vorher noch nie mit einer solchen Montierung zu tun und musste mich erst etwas einlesen, bevor ich mich traute die einzelnen Komponenten zusammenzusetzen. Doch mit etwas Geschick gelang auch dies. Der Nachwelt möchte ich das natürlich nicht vorenthalten und erläutere im Folgenden, auf was man achten sollte.




1. Stativ aufstellen

Das sollte eigentlich jeder hinbekommen. Beine spreizen und hinstellen. Auf meiner Montierung, die im nächsten Schritt aufs Stativ gesetzt wird, befindet sich eine kleine Wasserwaage, die in beide Richtungen anzeigt, ob das Stativ gerade steht. Dies hilft ungemein beim Aufstellen des Stativs. Wer das nicht hat, sollte an dieser Stelle mit einer externen Wasserwaage nachhelfen.



2. Montierung aufsetzen
An dieser Stelle muss man darauf achten, dass die Montierung so aufgeschraubt wird, dass das (später daraufsitzende) Teleskop in Richtung des Nordbeins des Stativs zeigt. Aus diesem Bein ragt nämlich ein kleiner Bolzen heraus, mit dessen Hilfe später azimutale Feinjustierungen vorgenommen werden können. Man setzt also die Montierung so auf, dass dieser Justierungsmechanismus möglich ist. Mit anderen Worten: dass sich die Montierung nach links oder rechts bewegt, wenn man die beiden Rädchen dreht.





3. Stativ und Montierung verbinden
Anschließend muss die Gewindestange von unten durch das Stativ in die Montierung gedreht werden, sodass die Montierung fest am Stativ aufsitzt und nicht mehr von Hand verrückt werden kann.
 




4. Gegengewichte anbringen
Eine zweite Stange wird nun in das einzig dafür vorgesehene Gewindeloch der Montierung eingeschraubt, bis sie sehr fest sitzt. Am anderen Ende dieser Stange befindet sich eine Drehschraube, die jetzt abgeschraubt werden muss. Jetzt können die beiden Gegengewichte an dieser Stange angebracht werden und die Drehschraube wieder am Ende der Stange befestigt werden. Ausbalanciert wird später.



5. Die Hochzeit
Jetzt kann das Teleskop an der Montierung befestigt werden. In meinem Fall wird das Fernrohr von zwei Rohrschellen umschlossen, an denen bereits eine Schiene befestigt war. Diese Schiene kann jetzt auf die scheinbar einzig korrekte Einkerbung eingesetzt und festgeschraubt werden. Man sollte das Teleskop vorher so in die Rohrschellen legen, dass der Okularauszug nach einer Seite wegsteht. Ansonsten ist es später unmöglich durchzusehen. Das Sucherfernrohr sollte sich von selbst erklären.


6. Ausballancieren
Dies erfordert nicht viel Geschick. Es müssen nur einige Dinge beachtet werden und man muss das ganze Gerät sowohl auf der Deklinationsachse, als auch auf der Rektaszensionsachse ausballancieren. Das ist nötig, um den Motor der GoTo-Steuerung möglichst zu entlasten. Um diesen Schritt zu bewerkstelligen, muss der Höhenwinkel der Montierung manuell verändert werden. Dazu benötigt man die beiden mitgelieferten T-Bolzen.


Ausballancieren in Rektaszension
Der Höhenwinkel muss zwischen 15° und 30° eingestellt sein. Danach muss das Teleskop und die Montierung so ausgerichtet werden, dass sowohl das Teleskop, als auch die Gegengewichtsstange horizontal zum Boden verlaufen. Nun sind Teleskop und Gewichte gegeneinander aufgewichtet und mann kann die Gewichte vor oder zurückstellen, jenachdem wo das Ungleichgewicht liegt.

Ausballancieren in Deklination
Hier sollte der Höhenwinkel zwischen 60° und 75° eingestellt sein. Wieder muss die Gegengewichtsstange so eingestellt werden, dass sie sich parallel zum Boden befindet. Dann wird das Teleskop selbst wieder horizontal zum Boden aufgestellt. Jetzt kann man erkennen, ob das Teleskop nach links oder rechts fällt. Es sollte sich natürlich genau in der Mitte befinden. Also einfach die Rohrschellen etwas lösen und das Teleskop solange verschieben, bis es gerade bleibt.

Fertig.















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